Auch wenn die Fans bei den Heimspielen einen Stimmungsboykott vollziehen, so ganz konnten sie in Wegberg-Beeck nicht aus ihrer Haut. Standing Ovations für Marcel Platzek, Gesänge für den starken Cedric Harenbrock und am Ende auch wieder einige Anfeuerungsrufe für die eigene Mannschaft. Mit dem deutlichen Sieg am Niederrhein haben die Essener wohl wieder so etwas wie eine Annäherung zu einem Schulterschluss mit dem eigenen Anhang gefasst.
Alle drei Tore nach demselben Muster
„Wir waren immer beweglich und schwer zu greifen“, konnte auch Essens Trainer Argirios Giannikis am Ende ein positives Fazit ziehen. „Wir haben nicht aufgehört nach vorne zu spielen und gut Druck auf die Kette gemacht. Ich denke, der Sieg war verdient.“ Auch wenn er eine kleine Einschränkung doch vornehmen musste. „Wir haben ein paar Standards zu viel gespielt, so dass es gefährlich wurde. Bis auf die Chance kurz nach der Halbzeit haben wir auch die Konter von Wegberg gut kontrolliert.“ Gemeint war, als Wegbergs Top-Torschütze Shpend Hasani im Essener Sechzehner frei aufs fast leere Tor schießen konnte, am Ende war jedoch zu wenig Druck dahinter, sodass Essens Keeper Robin Heller den Ball parieren konnte.
Die offensive Marschroute zeigte Giannikis dabei schon in der Aufstellung. Marcel Platzek und Kai Pröger beackerten die Außenlinien, dafür war David Jansen als Ballverteiler auf der Neun in die Mannschaft gerückt. Cedric Harenbrock, der auf seiner Lieblingsposition auf der Zehn ran durfte, fiel mit seiner Lauf- und Spielfreude besonders positiv auf. Am Auffälligsten war jedoch auch, dass alle drei Tore, mit auswechselbarer Beteiligung nach demselben Muster fielen. Beim ersten Treffer flankte Platzek an den zweiten Pfosten zu Harenbrock, beim zweiten Jansen auf den besten Essener Torschützen der laufenden Spielzeit, beim dritten war es dann wieder Platzek, diesmal auf den Kopf Prögers. „Wir haben schöne Tore erzielt“, empfand auch RWE-Trainer Giannikis.
Mit dem Sieg im Nachholspiel dürfte aus Essener Sicht auch eine Vorentscheidung im Abstiegskampf gefallen sein. Mit nun zwölf Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz dürfte nun spätestens die Aufholjagd auf die obere Tabellenhälfte begonnen haben - auch wenn das nur ein schwerer Trost für den geläuterten Anhang ist. Mit einem Sieg gegen Rödinghausen am kommenden Samstag ist jedoch Platz sieben möglich.